Samstag 18.11.2017
Besuch der Nellinger Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins
Beim jährlichen Besuch unserer Wanderfreunde in Nellingen, erfuhren wir von Werner Staudenmaier viel Interessantes vom Weg des Wassers im Täle bis auf die Höhen der Schwäbischen Alb. Vor 1876 mussten sich die Älbler aus Wasserhülen und Zisternen ihr Trink- und Brauchwasser holen. Auch wurde es von Pferdebauern aus Urspring herangekarrt. Die Qualität des Wassers war dementsprechend schlecht. Viele Krankheiten machten Mensch und Tier das Leben schwer. Am Museum in Nellingen zeigte er uns die alte Kolbenpumpe, die von 1926-1990 im Einsatz war. Sie förderte das Wasser von Mühlhausen hinauf nach Westerheim in den dortigen Wasserbehälter. Dabei überwand es eine Höhe von 305m. Von dort floss es im Gefälle bis nach Nellingen. An dieses Wassernetz waren 10 Ortschaften angeschlossen.
Nun ging es zum Hochbehälter Schwachstett. Da dieser stillgelegt ist, konnten wir uns das Bauwerk auch von innen ansehen. Das Zweiteilige Wasserreservoir fasste 256 m3. Diese Menge reichte je nach Jahreszeit für 5-21 Tage. Ein Streckenwärter musste 1mal im Monat die 6 Hochbehälter der Versorgungsgruppe kontrollieren. 2mal jährlich wurden die Behälter gereinigt. Deshalb gab es auch 2 Kammern, damit eine gereinigt und die andere weiter Wasser liefern konnte.
Nebenbei erfuhren wir noch, dass die Bauern einem Mühlbann unterworfen waren. Jeder hatte eine bestimmte Mühle aufzusuchen. So kam es, dass die Wege nach den Mühlen benannt wurden (z.B. Mühlweg, Mühltäsch, Müllerweg, Eselweg. Das Korn und Mehl wurden dereinst mittels Eseln transportiert. Die Nellinger Bauern waren an die Ditzenbacher Mühle gebannt.
Zum Schluss sahen wir uns im Wald noch 2 Weidebrunnen an. Diese fingen bei der Schneeschmelze das Wasser auf und so hatten die Weidetiere im Sommer zu trinken. Sie waren in den Boden gegraben worden und gemauert. Später gab es auch betonierte Brunnen. Einer davon hat die Besonderheit, dass sein Wasser direkt in den 47m tiefen Karst führt. Dort versickert das Wasser und fließt zum Einen über Aufhausen in die Fils-Neckar-Rhein-Nordsee, dann ein Teil nach Amstetten und in die Rohrach zur Fils-Neckar-Rhein-Nordsee. Ein weiterer Teil fließt nach Urspring in die
Lone - Hürbe - Brenz - Donau - Schwarzes Meer der Rest fließt nach Merklingen-Lautern in die Blau-Donau-Schwarzes Meer. Ein Färbversuch brachte dies ans Tageslicht. Hier am Dutzenbergschacht verläuft also die Mitteleuropäische Wasserscheide.
Dass die Schwäbische Alb wie ein Schweizer Käse aussieht kommt immer wieder ans Tageslicht, wenn nämlich z.B. Mähdrescher und Traktoren plötzlich in einem Loch, das sich unter ihnen auftut verschwinden. Diese Dolinen werden dann schnellstmöglich mit Steinen aufgefüllt, damit die Stabilität wieder gegeben ist.
Nach so vielen Informationen hatten wir uns nun Kaffee und Kuchen verdient. Die Nellinger Wanderfreunde hatten wieder alles aufs Beste organisiert und ihre Vereinshütte wohlig aufgeheizt. Joachim Schrag, der 1. Vorsitzende hieß uns in der Hütte Willkommen und dankte seinem Team für die tolle Arbeit. Nach dem wir die leckeren selbstgebackenen Kuchen verspeist hatten, holten unsere Musiker Wally Schröder und Hans-Rainer Spieß ihre Instrumente heraus und es wurde kräftig gesungen. Anita Fuchs brachte zwischen durch ein paar Witze zum Besten, so dass sie die Lacher auf ihrer Seite hatte.
Mit einem Vesper klang ein eindrucksvoller und geselliger Tag aus.
gez. Silvia Loos